Haltungsfehler und Fehlstellungen

Sogenannte Haltungsfehler, ganz gleich ob Hohlkreuz, „Witwenbuckel“, vorunübergebeugte Haltung, „Entengang“, Beckenschiefstand, Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung), Kieferfehlstellungen, Senkfuß, Knickfuß, O- oder X-Beine, schiefe Zehen wie Hallux valgus oder Hammerzehen o. a. entstehen durch unbewusst angespannte, also einseitig verkürzte Muskulatur.
Bei der vornübergebeugten Haltung z. B. sind die Hüftbeugemuskeln und die Muskeln am Bauch zu sehr verkürzt. Dadurch wird der Oberkörper nach vorne und unten gezogen.
Es liegt also nicht an zu schwachen Rückenmuskeln, wenn das Sich-Aufrichten anstrengend oder vielleicht gar nicht möglich ist. Wenn die verkürzten Muskeln wieder in ihre ursprüngliche Beweglichkeit zurückfinden, dann verschwinden die Haltungsfehler.
Fehlfunktionen der Gelenke wie schiefe Haltung oder Bewegungseinschränkungen (z.B. Carpaltunnelsyndrom, blockierte Iliosacralgelenke, „Springfinger“ oder Dupuytren-Kontraktur) werden beseitigt, indem die angespannten Muskeln, das verspannte Unterhautbindegewebe, die Faszien und andere blockierte Strukturen des Bewegungsapparates so gelockert werden, dass sie die natürliche Bewegung der Gelenke nicht mehr behindern.
Das in solchen Fällen oft empfohlene Dehnen ist in diesem Falle schädlich! Die Muskeln bekommen von unbewussten Bereichen des Gehirns den Befehl, sich festzuziehen (siehe Schwerpunkt Schmerzen), sie verkürzen sich also nicht von selbst.
Wenn nun an diesen Muskeln gezogen wird, dann wird dies von den Rezeptoren der Muskeln an diese unbewussten Hirnbereiche gemeldet. Darauf hin geben diese den Befehl, den Muskel zu verkürzen, denn sie sind der Meinung, dass der Muskel so kurz sein muss.


Foto: Vom Wind gebogene Buchen im Winter

Der Körpertherapeut Thomas Hanna aus USA hat diese Zusammenhänge erkannt und spezielle Übungen entwickelt, die diese Tatsache berücksichtigen.
Mit diesen Übungen, die zum Teil mit Hilfe einer ausgebildeten Therapeutin durchgeführt werden, können – die korrekte Ausführung vorausgesetzt – die Muskeln wieder lang werden, wenn sich nicht zu viele Verhärtungen darin gebildet haben. Ansonsten müssen diese erst beseitigt werden.
"Mit einer schlechten Körperhaltung kann man nie zum siegreichen Drachentöter werden."
Genro Koudela (1924 - 2010, buddhistischer Zen-Priester)
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